Hosea 12

Text: Hosea 11,12-12,5 Hosea 12 Einleitung Das zwölfte Kapitel hat in der Mitte V. 7. eine kräftige Ermahnung zur Buße,, und zu dieser wird im vorhergehenden der Weg gebahnt, und durch das nachfolgende wird sie wie mit weiteren Spießen und Nägeln in deren Herzen angeheftet. Text: Hosea 11,12-12,5 GOtt macht dem Volk Israel ihr sündiges Abweichen von Ihm um so mehr sündig, weil sie an ihren rechtschaffenen Stammvater Jakob so ein ganz anderes Exempel vor sich hatten, und auch an ihren Brüdern in Juda noch immer eines Handleitung, zum rechten heiligen Gottesdienst umzukehren, hätten nehmen können. V.1-4: Durch diese eingeschlossenen: Worte (sagen sie) bekommt das folgende die Gestalt, als ob die ausgearteten Nachkommen selber auf dies Exempel berufen, und darüber einen fleischlichen Ruhm gesucht hätten, der ihnen hiermit niedergeschlagen würde, nach der Art Johannis des Täufers: denket nur nicht, daß ihr wollt sagen, wir haben Abraham zum Vater. Es scheint aber dem Zusammenhang gemäßer zu sein, wenn man es als eine Rede im Namen GOttes fortlaufen läßt, womit Er durch die ihrem Vater Jakob vormals in Bethel widerfahrene Offenbarung den nunmehrigen Mißbrauch dieses Orts durch den Kälberdienst zu Bethel desto gräulicher darstellen will V.4-6: Der Ausdruck: mit uns geredet, hat dem seligen Luther vermutlich Anlaß gegeben, es so als eine Rede des Volks anzunehmen; wann man es aber im Namen GOttes den Propheten so reden läßt, so findet das doch statt, und bleibt der ganze Vortrag also eine Schickliche Vorbereitung auf die sogleich folgende Ermahnung zur Buße, deren Kraft man nach dem Exempel unsers lieben Heilandes kurz in das zusammenfassen kann: wäret ihr Abrahams (Jakobs) Kinder, so tätet ihr auch Abrahams (Jakobs) Werke. Text: Hosea 12,6 Die Erweckung zur Buße, um die es in dem ganzen Vortrag hauptsächlich zu tun ist. Da hat man Buße und die rechtschaffenen Früchte derselben kurz beisammen Was unser lieber Heiland gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten als das Schwerste am Gesetz, oder als das Wichtigste an der ganzen Lehre GOttes behauptet, die Barmherzigkeit, das Gericht und den Glauben - auf das dringt hiermit diese Ermahnung. GOtt kann uns nicht nachgeben zum Schaden Seiner Wahrheit; aber wir können zu Ihm umkehren, und dann geht es erst auch mit dem Vertrauen zu Ihm, und Hoffen auf Ihn vor sich, das in einem unreinen Gewissen durchaus nicht aufkommen kann. Text: Hosea 12,7-14 Um diese. Buß=Ermahnung nun mit desto stärkerer Macht auf ihre Herzen zu treiben, zeigt ihnen GOtt, wie auch ihre verborgenen und von ihnen mit Rechthaberei bedeckten Sünden im Licht vor Seinem Angesicht stehen, und wie sie sich ihres im Äußerlichen weiter gebrachten Wohlstandes gar nicht zu rühmet; hätten, da es der Kraft der Gottseligkeit nach bei ihrer Väter geringen Umständen besser gestanden seie. O was ist doch durch alle vorigen Zeiten hindurch Israel widerfahren zum Vorbild, und uns geschrieben zur Warnung, wie soll doch Keiner aus der Gnade eine Schuldigkeit machen, oder tun, als ob er sie verpachtet hatte ; wie soll man sich seines äußerlichen Wohlstandes nicht mit solchem Wohlgefallen annehmen, daß man darüber GOttes Verheißungen verachtete, oder meinte, man könnte selbiger entbehren. Durch was muß es jetzt mit Israel bis auf den heutigen Tag hindurch, ehe GOtt bei der Vollendung Seines Geheimnisses ihnen wieder solche Zeiten der Erquickung senden kann, wie es bei ihrer Ausführung ans Ägypten gegeben hat.
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